Den Begriff „On-Line Analytical Proccessing“ prägte Codd1 1993. Damit bezeichnet er Konzepte, die zur Datenanalyse und Entscheidungsunterstützung des Management und von Fachabteilungen dienen. OLAP wird hier bewußt von dem Begriff OLTP (On-Line Transaction Processing) abgegrenzt. Als OLTP werden DBMS bezeichnet, die in den traditionellen operativen (transaktionsorientierten) Informationssystemen zum Einsatz kommen. Dabei steht der Prozeß der Transaktion im Vordergrund, der in einem zumeist relationalen DBS verwaltet werden muß. Da operative DBS hauptsächlich zur Verwaltung von aktuellen Daten dienen, sind Lese- und Schreibzugriffe zu verwalten, im Gegensatz zum OLAP, wo hauptsächlich Lesezugriffe verwaltet werden müssen. Daraus ergeben sich auch unterschiedliche Anforderungen und Eigenschaften für diese zwei Konzepte. Mit dem OLAP-Konzept wird ein anwendungsorientierter Gestaltungsrahmen für den Aufbau von AIS vorgegeben, damit Benutzer schnell und individuell, sowie mit geringem Aufwand Ad-hoc-Auswertungen, wie auch komplexe betriebswirtschaftliche Analysen durchführen können. Da zur Analyse (Planung, Prognose und Kontrolle) von Daten auch historische Daten erforderlich sind, eignet sich dafür kein operatives DBS, in dem nur aktuelle Daten gespeichert werden. Außerdem sollten die Daten aggregiert, d.h. in verschiedenen Verdichtungsstufen vorliegen, da nur damit ein schneller Zugriff auf die Daten gewährleistet werden kann, welches eine Hauptanforderung an MSS ist. Um dies zu gewährleisten, ist ein Data Warehouse-Konzept als Datengrundlage für das OLAP unumgänglich.
Pendse und Creeth haben eine gängige Definition für das OLAP-Konzept unter dem Begriff FASMI (Fast Analysis of Shared Multidimensional Information) gefunden.2
Fast
Unter dem englischen Begriff „Fast“ verstehen die Autoren bei OLAP-Abfragen ein bis zwei Sekunden Antwortzeit für einfache und maximal 20 Sekunden für komplexe Analysen.
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Analysis
Bei Analyseabfragen werden Verfahren und Techniken gefordert, die es dem Benutzer ermöglicht, alle notwendigen mathematischen Berechnungen und Strukturuntersuchungen ad-hoc zu bilden. Dabei sollte es dem Benutzer möglich sein, diese Abfragen ohne Programmierkenntnisse zu bilden, wobei er verschiedene Präsentationsformen nutzen kann.
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Shared
Die Sicherheitsanforderungen an relationale DBMS sollten erfüllt sein. Bei OLAP-Anwendungen, die auch Schreibzugriffe zulassen, sollten auch Mechanismen, wie „concurrency control“, „Query processing“ und „Recovery“ realisiert sein.
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Multidimensional
Grundanforderung an jedes OLAP-Produkt ist die Bereitstellung der Daten in multidimensionaler Form. Dabei ist großer Wert auf volle Unterstützung der Dimensionshierarchien zu legen, d.h. der Benutzer hat freien Zugriff auf den multidimensionalen Datenwürfel und kann multiple Berichtshierarchien über die Dimensionen legen.
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Information
Zum Bereitstellen der erforderlichen Informationen für den Benutzer ist es wichtig, daß das Produkt ausreichend große Datenmengen speichern und verwalten kann. Weniger wichtig bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Produktes ist somit die Ressourcenbelegung (RAM und externe Speicher).
OLAP-Systeme wurden entwickelt, um dem Anwender ein leistungsfähiges Analysewerkzeug bereitzustellen. Dabei geht die Entwicklung von OLAP-Systemen immer mehr in die Richtung von der relationalen in die multidimensionale Speicherverwaltung. Durch die stetige Erweiterung der RDBS nähern sich die ROLAP-Systeme immer mehr den MOLAP-Systemen an. Außerdem existieren auch Ansätze der Entwicklung objektorientierter Systeme. Diese beschränken sich jedoch in der Praxis zur Zeit noch auf die objektorientierten Oberflächen von OLAP-Systemen.
1 Vgl.: Codd, E. F. / Codd, S. B. / Sally, C. T.: Providing OLAP (ON-Line Analytical Processing) to User-Analysts: An IT Mandate. E. F. Codd&Associates. 1993
2 Vgl.: Pendse, N. / Creeth, R.: The OLAP-Report: Succeeding with On-Line Analytical Processing, Vol.1, Business Intelligence, 1995
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